Julia Lohman’s Solo Exhibition
in BM Contemporary art Center, January-March 1999
Konzepttext: Julia Lohmann
Beziehungspunkte meiner Arbeit sind Erfahrungen mit internationalen Projekten, die nicht nur zu- bi-nationalen Kunstausstellungen führten, sondern die die direkte Beschaeftigung von Künstlern und ihren Werken in einem anderen Land, einer anderen Kultur ermöglichten. Dabei konnten seitens der Künstler Klischees abgebaut werden zugunsten realistischer Einschaetzungen und Wertschaetzungen.
1995-96 nahm ich am Austauschprojekt unde der Austtellung “Dialoge- Die verlorene Idee von der ordnung der Dinge” in Istanbul und Düsseldorf teil. 1997 organisierte ich im Künstlerverein Malkasten Düsseldorf die Vortragsreihe “Laender die uns nicht interressieren…Chancen und probleme interkultureller Vernetzungen”. 1996 konnte ich bei einem Aufenthalt in China beobachten auf welche Weise wirtschaftlich und kulturell Austausch und Handel bereits in bestimmten Zonen stattfindet oder auch (was die Kunst betrifft) willkürlich verhindert wird und allgemein noch stattfinden muss. Mit dem chinesichen maler Deng Guo Yuan arbeitete ich unter dem Thema “harmonie” zusammen. (1997 in “Weisses Rauschen, Künstlerraeume, Altes Arbeitsamt, Düsseldorf). Vorangegangen war die beschaeftigung mit der herstellung und dem gebrauch des japanischen Washipapiers in Tokushima und einer Installation mit Nobuko Sugai in Kyoto.
Kulturaustausch als lebensform-aufgefasst als Tasuch/Handel, in der Gestalt des Rechners (des Abakus). ıch nehme nicht die rot-weisse Coca Cola Aluminiumdose, die ein internationalisierter Gebrauchsgegenstand ist, sondern das blau-weisse Porzellan, das ebenfalls in der ganzen Welt gehandelt wurde und wird, und weil hier der Begriff der Schönheit wichtiger ist als der Hegemoniebegriff und weil es ein Gegenstand mit Ursprung im Osten (“Süden”) ist.
Die Ausstellung besteht aus drei Teilen:
1.Der Rechner besteht aus 77 Porzellan/Keramikkugeln mit einem Durchmesser von 12 cm, die in der Türkei hergestellt werden, Holzrahmen, Gewindestangen (mit Spitzen versehen) und Gummierungen. Bezugspunkt ist der 3000 Jahre alte Rechner, Urahn des heutigen Computers, der chinesiche Abakus, der heute noch im high tech Asien verwandt wird. Die Kugeln sind weiss, oder kobaltblau, oder türkis, oder mit dem komputergenerierten Muster eines Künstlers aus der Türkei versehen.
2.Der gebrauchsgegenstand/die Waffe besteth aus einer in Schalen und Kresiflaechen zerlegten Porzellan/keramikkugelform, papiere mit Sprialformen, sowie ein vektor und einer Bogenform.
3. Weiche Papiere, harte Papiere, Laminate werden mit Botschaften versehen, in denen die historische Dimension der Handelswege und die zeitliche der Materialien angeprochen werden. Sie tauchen an verschiedenen Stellen des Raumes und an den Waenden auf und einige werden direkt Teil der beiden Objekte. Am Ende soll eine bestimmte Anzahl der Kugeln mit der Bitte um eine Gegenleistung weggegeben/ an andere Orte verschickt werden, also getauscht werden. Die fehlenden Kugeln werden bei weiteren Stationen durch andere, am jeweilign Ort produzierte Kugeln ersetzt.